Minimalismus klingt für viele erstmal nach: „Oh nein, ich muss alles wegwerfen, was Spaß macht.“ Und ja, ich geb’s zu, ich hab’s auch mal probiert und stand da mit meiner Kaffeetasse in der Hand und dachte: „Moment mal, soll ich wirklich meine Bücher alle weggeben, die mich seit Jahren begleiten?“ Spoiler: Nein, das musst du nicht. Minimalismus heißt nicht, dass man alles verliert, sondern eher, dass man bewusster auswählt.
Finde dein eigenes Maß
Manchmal sieht man diese Instagram-Accounts, wo Leute in Räumen wohnen, die aussehen wie sterile Showrooms. Alles weiß, alles leer, keine Pflanzen, kein Mensch in Sicht. Klar, sieht schick aus, aber realistisch? Nicht wirklich. Du musst nicht deine ganze Wohnung leeren, nur weil jemand anders das auf Social Media macht. Ich hab gelernt, dass Minimalismus für mich heißt, dass mein Raum mir gut tut, ich mich wohlfühle, und trotzdem nicht von Sachen erdrückt werde. Es geht nicht um Perfektion, sondern ums Gefühl.
Bewusster Konsum statt Verzicht
Ein Fehler, den viele machen, ist zu denken, dass Minimalismus Verzicht bedeutet. Manchmal will ich einfach nur eine coole Jacke kaufen oder das neue Buch von meinem Lieblingsautor. Und das ist okay. Minimalismus heißt nicht „nie etwas Neues“, sondern eher „bewusst entscheiden, was wirklich wichtig ist“. Stell dir vor, du würdest jeden Cent, den du ausgibst, als kleinen Samen sehen. Du kannst 10 Samen in den Müll werfen, oder du pflanzt 1 Samen, der richtig wächst. So ungefähr funktioniert das auch mit Sachen kaufen.
Digitale Entrümpelung ist genauso wichtig
Klingt nerdig, aber ja: Dein Handy kann dich auch erdrücken. Ich hab mal einen Tag gebraucht, um all die Apps auf meinem Handy zu sortieren. Unglaublich, wie viel unnötiger Mist da war. Push-Benachrichtigungen von Apps, die ich seit Monaten nicht mehr nutze, E-Mails, die ich nie öffne – alles kleine Stressbomben. Seitdem hab ich nur noch die Apps, die ich wirklich benutze. Und plötzlich hab ich wieder Luft, um mir richtig schöne Fotos anzusehen oder mal ein bisschen zu scrollen ohne schlechtes Gewissen.
Minimalismus ist keine Einbahnstraße
Manche denken, Minimalismus ist wie eine Diät für dein Leben. Einmal gestartet, immer weiter. Naja, nicht wirklich. Es gibt Phasen, da will man mehr Kreativität, mehr Kram um sich herum. Andere Zeiten will man Ruhe und leere Räume. Wichtig ist, dass du dich nicht selbst stresst, wenn mal Chaos entsteht. Ich hab z.B. ein Zimmer, das ständig wie ein kleines Schlachtfeld aussieht, aber das ist okay. Morgen räum ich wieder auf, heute genieß ich einfach die kreative Unordnung.
Erinnerungen sind mehr wert als Dinge
Ein Klassiker: Fotos, Souvenirs, alte Geschenke. Klar, die nehmen Platz weg, aber sie haben Bedeutung. Ich hab mal fast ein altes Konzertshirt weggeworfen, und dann kam die Erinnerung: „Hey, das war mein erster richtig cooler Gig.“ Man muss nicht alles behalten, aber einige Dinge sind wie kleine Zeitkapseln. Minimalismus heißt nicht, dass du Gefühle wegwirfst, nur dass du entscheidest, was dich wirklich glücklich macht.
Finanzen nicht vergessen
Minimalismus kann auch richtig gut für den Geldbeutel sein. Klingt langweilig, aber ist real. Stell dir vor, du kaufst jeden Monat 5 unnötige Dinge für je 20 Euro. Am Ende des Jahres bist du 1200 Euro los, die du auch für ein kleines Abenteuer hättest sparen können. Ich hab mal meine Ausgaben getrackt und war schockiert, wie viel für „einfach mal so“ draufging. Seitdem frage ich mich bei jedem Kauf: „Macht mich das wirklich happy?“ Spoiler: Meistens nicht.
Kleine Schritte statt alles auf einmal
Ich hab am Anfang gedacht, ich muss meine Wohnung komplett leer räumen, jeden unnötigen Gegenstand wegwerfen, jeden Tag meditative Ordnung halten. Fail! Das geht nicht. Minimalismus ist ein Prozess. Fang klein an. Ein Schrank, eine Schublade, ein Bereich in deinem Zimmer. Stück für Stück merken, was du wirklich brauchst. Das ist auch mental entspannter. Sonst fühlt es sich eher wie Zwang an und das macht niemanden happy.
Soziale Medien als Inspiration, nicht Druck
Ich liebe es, auf Instagram nach minimalistischen Accounts zu schauen, aber ich vergleiche mich nicht mehr. Früher dachte ich: „Oh mein Gott, warum sieht deren Wohnung so viel besser aus als meine?“ Totaler Quatsch. Jeder hat andere Prioritäten, andere Lebensumstände. Minimalismus ist individuell. Also schau es dir an, lass dich inspirieren, aber zwing dich nicht, es 1:1 nachzumachen.
Fazit: Sei locker dabei
Am Ende des Tages geht es darum, dass du dich wohlfühlst. Nicht dass deine Wohnung aussieht wie ein Pinterest-Traum. Minimalismus ist kein Wettbewerb. Es gibt kein richtig oder falsch. Ein bisschen Chaos, ein bisschen Dinge, die dich glücklich machen, alles okay. Hauptsache, du fühlst dich nicht von deinem eigenen Zeug erdrückt. Und wer weiß, vielleicht findest du beim Entrümpeln sogar Sachen wieder, von denen du gar nicht mehr wusstest, dass du sie liebst. Ich jedenfalls hab ein paar alte Comics wiedergefunden und mich gefühlt wie 12 Jahre alt.
